Archiv 2015
WINDSPIEL beim isaac e.V. Kongress 2015
Zum Abschluss der 3-tägigen Veranstaltung mit Initiativen in der Unterstützten Kommunikation spielte die Kompanie den Walking Act „African Roots and The Korean Experience“. Die Besucher des Kongresszentrum der Westfalenhalle Dortmund wurden am letzten Veranstaltungstag mit einer Miniatur aus dem neuen Stück verabschiedet (Very special guest: Andreas Siebrecht's Percussion Ensemble).
40 Jahre Kämpenschule
Die Kämpenschule in Witten feierte im Jahr 2015 ihren 40. Geburtstag. Im September 1975 begann für 88 Schülerinnen und Schüler sowie 12 Lehrkräfte der Unterricht in der Kämpenschule. Schulleiter der Schule war Gerd Buchner. Und ... einer der ersten Schüler der Kämpenschule war Ulrich Waßkönig, der seit 2009 zum engsten Kreis der Kompanie WINDSPIEL gehört. Am 19. September wurde mit einem großen Schulfest der Geburtstag gefeiert. T.R.U.e.V. und WINDSPIEL gratulierten und spielten ein Werkschau-Fragment aus dem neuen Stück.
KunstRasen
Am 29. und 30. August 2015 lud der Dortmunder Gartenverein Buschmühle e. V. Kunst- und Gartenfreunde zum Besuch der Freiluftausstellung KunstRasen ein. Alle drei Jahre wieder: Nach den erfolgreichen Ausstellungen 2009 und 2012 zeigten in der außergewöhnlichen Anlage zwischen Rombergpark und Westfalenpark in diesem Jahr 17 Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeiten. Die Kompanie WINDSPIEL spielte zu diesem Anlass einen Walking Act sowie die Werkschau eines koreanischen Fächerfragments aus den Heimatspuren.
T.R.U.e.V. im Inklusionskataster NRW
Das „Inklusionskataster NRW“ ist die Erweiterung und Ergänzung der Arbeitshilfe „Inklusive Gemeinwesen planen“ und Teil der Landesinitiative „NRW inklusiv“ zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Nordrhein-Westfalen. Die Kurzdarstellung unserer Initiative auf den Seiten der Inklusive Gemeinwesen NRW ...
In Dortmund gibt es den Verein „TanzRäume Unterwegs e.V.“, der im März 2015 gegründet wurde. Seine Gründungsmitglieder setzen sich aus Menschen mit und Menschen ohne Behinderung zusammen. Zweck des Vereins ist es, das inklusiv besetzte Ensemble WINDSPIEL und dessen Kooperationspartner im Tanz, im Bewegungstheater und in der zeitgenössischen Performancekunst zu fördern. Die künstlerische Entwicklung der Ensemblemitglieder steht dabei im Zentrum der Aktivitäten. Die aktuell rund 20 KünstlerInnen mit und ohne Behinderung treffen sich in einem 14-täglichen Tonus für drei Stunden, in denen sie gemeinsam Theaterszenen entstehen lassen, unterschiedlichste Bewegungselemente in Tanz umsetzen und Performances entwickeln, die ästhetische Ausstrahlungskraft, bewegende Bilder und die Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen hervorbringen.
Die Proben finden in der Wohn- und Lebensgemeinschaft des Christopherushaus e.V. in Witten und auch an öffentlichen Orten, wie dem Tanz- und Bewegungshaus Bailar, dem Theater im Depot oder dem IBZ in Dortmund statt. Regelmäßig wiederkehrende offene Workshops bieten die Möglichkeit für alle Interessierten, die Arbeit des Ensembles näher kennen zu lernen.
Der Verein möchte das Wachstum des Ensembles in unterschiedlicher Hinsicht fördern. Die zunehmende Anfrage örtlicher Kooperationspartner (u.a. Universität Dortmund, Stadt Witten, Lebenshilfe Bochum, Schulen) erfordert ein stabiles Netzwerk der Beteiligten, das mit Hilfe des Vereins aufgebaut wird. Zudem ist es Aufgabe des Vereins, bestehende Kooperationen des Ensembles zu stärken bzw. neue Kooperationsformen aufzubauen, die es dem Tanz- und Bewegungstheater ermöglichen, ein fester Bestandteil regionaler künstlerischer Arbeit zu werden.
Der Verein ist an Veranstaltungen, wie dem inklusiven Theatertag in Dortmund präsent, kümmert sich um das Werben neuer Mitglieder aus der Umgebung und um das Einbringen von Spenden. Dabei ist die Partizipation von Mitgliedern mit und Mitgliedern ohne Behinderung wesentlicher Bestandteil der Vereinsarbeit. Die Vereinssitzungen sind in Kleingruppen organisiert, so dass jeder seine Ideen einbringen kann. Textmaterial wird in leichter Sprache für alle zur Verfügung gestellt.
Sommernachtsträume: Entwicklung des Tanz- und Bewegungstheater-Projektes
Im Oktober des vergangenen Jahres 2014 begann die Zusammenarbeit zwischen der LVR-Förderschule für Kinder und Jugendliche mit körperlichen Behinderungen, der Schule am Nordpark mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung sowie einem Team der Initiative TanzRäume Unterwegs – Inklusives Tanz- und Bewegungstheater. Viel viel (fremde) Musik sensibilisierte das Hören der kleinen und großen Bewegungskünstler und auf der Grundlage der Methode „Von der Idee in den bewegten Ausdruck“ lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Projektgruppe in ihren Körpern anzukommen, Bewegungsimpulse aufzugreifen und zu formen sowie ihre Beiträge zum Projekt zu entdecken und mit Ihnen zu arbeiten. (Foto: © praxis-kom.de)
Bei der Aufführung der Winterträume, der Zwischenpräsentation in der Erlöserkirche in WuppertalWichlinghausen am 30.01.2015 präsentierten die Schüler szenische Bilder zum Winter-Opus der 4 Jahreszeiten von Antonio Vivaldi und einige von Ihnen standen zum ersten Mal auf der Bühne. Direkt im Anschluss daran begann die Arbeit am Hauptprojekt, das nun in die gemeinsame Präsentation mit weiteren Schülergruppen und dem Wuppertaler Sinfonieorchester in der Historischen Stadthalle in Wuppertal am 3. Juni 2015 mündet.
„Hast Du schon mal geträumt?“ fragten wir die Kinder, Jugendlichen und Pädagogen und führten sie damit zunächst auf die Reise zu sich selbst, ihrem eigenen Erleben und ihren Erfahrungen mit elementaren Gefühlen und Empfindungen. Daraus entstand eine bunte Collage von Bildern und Geschichten, denen man nun Ausdruck in Tanz, Bewegung und Theater geben durfte. Die schon mehrere Monate laufende Zusammenarbeit der Gruppe hatte den Boden bereitet für den Mut, mit dem sich die Schüler der Arbeit an persönlichen Themen stellten und dadurch zu Selbstbewusstsein und Sicherheit gelangten.
Nach unseren Ausflügen in die Bewegungsarbeit mit ungewohnter Musik waren die Schüler bereit für unser Thema, das uns von nun an ausschließlich beschäftigen sollte: Die Tänze Schokolade, Kaffee, Tee im Zauberschloss von Zuckerburg aus dem Nussknacker von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Dazu gehörte natürlich auch die Erzählung von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann Nussknacker und Mausekönig, die Grundlage für das Ballett von Tschaikowski.
„Im Mittelpunkt des Balletts steht Clara, im russischen Original Mascha. Sie bekommt am Weihnachtsabend von ihrem Patenonkel Drosselmeyer einen Nussknacker geschenkt. Als sie sich hinlegt, schläft sie ein und träumt von einer Schlacht der vom Nussknacker angeführten Spielzeugsoldaten gegen das Heer des Mäusekönigs. Mit ihrer Hilfe siegt der Nussknacker, der sich danach in einen Prinzen verwandelt. Der Prinz reist mit Clara in das Reich der Süßigkeiten. Dabei geht es über den Tannenwald zum Schloss Zuckerburg, wo die dort residierende Zuckerfee zu Ehren ihrer Gäste ein Fest veranstaltet“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Nussknacker).
Wie zu Beginn des Projektes haben wir uns auch den Geschehnissen im Schloss Zuckerburg mit eigenen Erlebnissen und Erfahrungen angenähert und uns der Kraft der Träume bedient, um daraus unser Tanz- und Bewegungstheater zu entwickeln und wir ließen uns inspirieren von Bildern, Büchern, Fotos und Geschichten aus fernen Ländern, denn das Fest der Zuckerfee hat uns in die Fremde geführt, die wir uns nach und nach vertraut gemacht haben.
Zunächst führten unsere Träume uns in die spanische Kultur. Wer ist schon einmal in Spanien gewesen, oder in einem Land, in dem die spanische Sprache gesprochen wird? Woher kommt die Schokolade und wie sehen eigentlich Kakaobohnen aus?
Es gibt eine Gruppe von Liedern und Tänzen aus dem andalusischen Spanien, die nennt man Flamenco. Wir haben mit den Grundschritten dieses Tanzes gearbeitet und eine weitere Tradition in Spanien kennengelernt, die ebenfalls mit Bewegung zu tun hat, den Stierkampf. Anhand von Bild- und Filmmaterial haben wir das Wesen des Stierkampfes studiert und uns hineinversetzt in das Erleben des Toreros sowie das Verhalten des Stieres betrachtet und selbst damit in unseren Bewegungsabläufen gearbeitet. So konnten wir Zugang finden zu ganz wesentlichen Charaktereigenschaften wie dem Mut, der Beherztheit, aber auch der Angst und dem Umgang mit diesem Gefühl.
Der Kaffee steht im Nussknacker-Ballett für den arabischen Tanz und bedeutet für viele Schüler unserer Projektgruppe die Möglichkeit, sich mit ihrer eigenen Herkunftsfamilie und den Traditionen des Heimatlandes ihrer Eltern zu beschäftigen. Sie erinnern sich an die Begegnungen mit Verwandten und an Geschichten, die sie seit ihrer Kindheit hören, aber auch Bilder und Fantasien tragen zur Entwicklung unseres Spiels bei.
Wir tauchen ein in die Stimmungsbilder eines belebten Marktes, wir werden uns über die besondere Bedeutung des Wassers in heißen arabischen Ländern bewusst, wir begegnen Schlangenbeschwörern und Tänzerinnen in ihren bunten Gewändern, die klingende Gürtel an ihren Hüften tragen und wir tauchen ein in die Folklore eines Lebensraumes, der den einen heimatlich vertraut und den anderen als erschreckend fremd vorkommen muss.
Und schließlich lassen wir uns in die Vorstellungsbilder des chinesischen Hochlandes führen und lernen, dass in China, dem Ursprungsland des Tees, die Pflückerinnen in ihren traditionellen Gewändern ihre Arbeit verrichten. Wir betrachten dazu Bildcollagen, die die Projektteilnehmer selbst hergestellt haben und schauen uns Filmmaterial an, in dem wir über die Arbeit der Teepflückerinnen, den Teeanbau und die Weiterverarbeitung des Tees erfahren.
Wir machen sinnliche Erfahrungen beim Ertasten und Zerreiben der Teeblätter, wir lernen das außergewöhnliche Teegeschirr kennen sowie die Zeremonien und die soziale Bedeutung rund um das Teetrinken und die Wertschätzung, die man seinen Gästen zuteil werden lässt, wenn man ihnen Tee anbietet. So entstehen verbindende Gedanken für eine Welt, die zusammenrückt und in der das Fremde und Ferne uns auch so nah ist.
Wir blicken nun zurück auf ein Projekt, auf das sich fast alle Schülerinnen und Schüler, aber auch die begleitenden Pädagoginnen und Helferinnen und Helfer eingelassen und sich auf eine sehr bereichernde und inspirierende Reise begeben haben. Wir durften einem wunderbaren Prozess beiwohnen und beglückende Erfahrungen machen, Grenzen kennenlernen und über uns hinauswachsen.
Dieser Prozess mit seinen bunten Bildern, lebendigen Geschichten und Erfahrungen und dem mitverantwortlichen Denken und Arbeiten der Schüler und Pädagogen sowie der Unterstützung durch das Education-Team findet nun seinen Höhepunkt in der Begegnung mit den anderen beteiligten Schulgruppen, den Musikern und vor allem der Musik des Sinfonieorchesters, die wir so sehr herbeigesehnt haben.
Gründung des Vereins TanzRäume Unterwegs e.V.
Der Gründungskreis des T.R.U.e.V. bestand aus beeinträchtigten und nicht beeinträchtigten Menschen, die sich der Initiative schon seit langem verbunden fühlten. Nach einigen vorbereitenden Gesprächen und der Ausarbeitung unserer Satzung trafen wir uns am 7. März zur Gründungsversammlung und beschlossen, die Initiative TanzRäume Unterwegs mit einem institutionellen Rückgrat zu stärken.
Der erweiterte Vorstand traf sich zunächst mindestens monatlich, um erste Aktivitäten auf den Weg zu bringen, Ziele der künftigen Vereinsarbeit zu formulieren und verschiedene Aufgaben auf die aktiven Mitglieder zu verteilen. Am 26. April stellte sich der junge T.R.U.e.V. im Theater im Depot in Dortmund im Rahmen des Internationalen Protesttages der Menschen mit Behinderungen vor, während die Kompanie Windspiel Workshops veranstaltete und eine Werkschau der Heimatspuren auf der Theaterbühne spielte.
Zum Maifest des Christopherus-Hofes in Witten spielt die Kompanie traditionell einige Miniaturen und auch der Verein stellte sich dort vor. Der Gründungskreis machte mit frisch zubereitetem Popcorn auf den Stand aufmerksam und suchte das Gespräch mit den Besuchern des Hoffestes. Im weiteren Verlauf des Jahres haben wir bereits unsere Pläne für das nächste Jahr in den Blick genommen, Kontakte geknüpft zu potenziellen Sponsoren, fördernden Institutionen und Kooperationspartnern sowie organisatorische Vorbereitungen für die Reisepläne der Kompanie getroffen.
Wenn Krücken zu Flügeln werden - Ein magischer Nachmittag im Depot
Am 26. April war das Theater im Depot Schauplatz und Bühne eines inklusiven Theatertages. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Europäischen Protesttages der Menschen mit Behinderungen statt und wurde von der Aktion Mensch unterstützt. Motto des diesjährigen Protesttages ist „Begegnungen“. Ob Bühne, Kreativraum oder Probebühne: Insgesamt 120 Schauspieler, Künstler und Interessierte mit und ohne Behinderungen begegneten sich im Depot in Workshops zu Fächer- und Fallschirmtanz, in Tanzsäcken, zum Improvisationstheater und im Kreativraum zum Zeichnen, Malen und sich schminken lassen.
Höhepunkt war der Auftritt des inklusiven Tanz- und Bewegungstheaters „Ensemble Windspiel“. Ein Fallschirm wurde zum Wellenmeer, im Schwarzlicht schwammen schimmernde Fische und ein Fabelwesen verwandelte seine Krücken im Blütenfächer zu Flügeln. Im anschließenden Begegnungstheater „Look at me – schau mich an!“ war das Publikum zum Mitmachen aufgefordert. Die Bühne wurde für je zwei Menschen zum Begegnungsraum gestaltet. Die Frage dabei: Wie reagieren wir aufeinander und vielleicht agieren wir miteinander? Für die Teilnehmer sind magische und emotionale Momente der Begegnung in der Kunst entstanden. Inklusion war an diesem Tag nicht nur ein Wort, sondern wurde spielerisch und künstlerisch zum gemeinsamen Werk.
Eine Kooperationsveranstaltung von Theater im Depot Dortmund e.V., Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung Dortmund e.V. – Projekt „Freizeit für Alle“, TU Dortmund – Fakultät für Rehabilitationswissenschaften – Lehrstuhl „Musik und Bewegung bei Behinderung“, TanzRäume Unterwegs – Inklusives Tanz- und Bewegungstheater Ensemble WINDSPIEL,Chicco – We are one! Selbsthilfegruppe für Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten und mit der Unterstützung von DEW 21.
Dagmar Greskamp
Tanz- und Bewegungstheater im Depot
Vertr. Prof. Dr. Susanne Quinten initiierte im Rahmen des Projektstudiums mit dem Genre sogenannter ‚mixed-abled‘ Tanzensembles den Projekttag „dance and ability – Tanzen inklusiv!“; Dipl.- Päd. Heike Schwiertz ließ das mixed-abled Projekt ‚freespaces – Freiräume‘ folgen.
Unter der Leitung der TanzRäume Unterwegs und in Kooperation mit dem Lehrgebiet Musik und Bewegung der TU Dortmund, der Lebenshilfe Dortmund e.V. und dem Theater im Depot kamen an 9 aufeinander folgenden Terminen Menschen mit MitBehinderungen und mit OhneBehinderungen zusammen. Wir erkundeten die Grundlagen der Arbeitsmethode Von der Idee in den bewegten Ausdruck, spielten mit den Möglichkeiten der Improvisation, mit originellen Materialien und Requisiten und ließen Geschichten entstehen.